Strategie

Das Mittelspiel einer Schachpartie ist von Strategie und Taktik geprägt. Bei der Strategie kommt es auf die Positionierung jedes einzelnen Bauern und jeder einzelnen Figur an. Strategie ist langfristiger ausgerichtet als Taktik. Wichtig sind vor allem Stellungsbewertung und langfristige Pläne, wie z.B. der Angriff am Damen oder Königsflügel und das Schaffen von Schwächen in der gegnerischen Stellung.

Wichtig für die Strategie sind

  • Materielles Kräfteverhältnis:

    Um dies zu beurteilen, sollte man die Bewertung der Figuren beherrschen
    Dame = 9
    Turm = 5
    Läufer = 3
    Springer = 3
    Bauer = 1
    Der König ist unbezahlbar! Ihn zu verlieren bedeutet das Spiel zu verlieren.

  • (Unmittelbare) Drohungen:

    Um einzuschätzen, was der Gegner vor hat, ist es hilfreich zu erkennen, ob eine Figur angegriffen ist und ob dieser Angriff eine Bedrohung für die Partie darstellt (z.B. Dame wird von einem Bauern angegriffen 0ist meist gefährlicher, als wenn ein gedeckter Läufer vom Springer attackiert wird). Eine Bedrohung kann auch das Umwandeln eines Bauern sein. Es ist außerdem abzuwägen, ob man die Drohung ignorieren kann, da man z.:b selbst eine viel gefährlichere Gegendrohung aufstellen kann.

  • Lage der Könige:

    Sind die Könige gefährdet, gibt es Lücken in der Bauernstruktur nach der Rochade, Plant der Gegner einen Königsangriff, etc. muss beachtet werden.

  • Beherrschung offener Linien und Diagonalen

    Horizontale und vertikale Linien, aber auch Diagonalen zu beherrschen ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Partie. Dadurch kontrolliert man strategische Punkte in der Stellung und kann einfacher Drohungen aufstellen. Dabei gibt es unterschiedliche Aspekte zu beachten, je nachdem, ob es sich um eine Linie im Zentrum, am Brettrand oder dazwischen handelt. Besondere Aufmerksamkeit verdient die 2. bzw. 7. Reihe. Die Kontrolle dieser Reihen durch Türmen und Damen kann die Partie entscheiden, da hiermit sehr viel Druck auf den König ausgeübt werden kann, aber auch die Chance auf den Gewinn von Bauern ist gegeben. Die Läufer sind auf offene Diagonalen angewiesen, wenn sie eingreifen wollen.

    Beispiel von Linien und Diagonalen.
  • Zentrum und Raum:

    Besonders wichtig für eine erfolgreiche Partei ist das Beherrschen des Zentrums.

    Die vier wichtigen Zentrumsfelder, die man beherrschen sollte.

    Das Beherrschen des Zentrums beginnt schon in der Eröffnung, wird aber auch im Mittelspiel fortgeführt. Es gibt mehrere Zentrumstypen:

    • Geschlossenes Zentrum: Im Zentrum sind Bauernketten, die eine Linienöffnung nicht erlauben. Der Angreifer sollte dann an einem Flügel einen Bauernsturm vorbereiten mit dem Ziel, den eigenen Schwerfiguren den Weg zu ebnen.
      Beispiel eines geschlossenen Zentrums
    • Bewegliches Zentrum: Im Zentrum bewegt sich eine Bauernlawine, wobei die dominierende Partei versucht, ihre Bauern weiter vorzurücken, den Gegner einzuengen und ggf. einen Freibauern zu bilden.
      Bewegliches Zentrum
    • Offenes Zentrum: Bauern sind nicht mehr vorhanden, sodass die Spieler versuchen die Zentrumsfelder und Linien mit anderen Figuren zu beherrschen.
      Beispiel eines offenes Zentrums.
    • Statisches Zentrum:
      Die Position der Bauern ist festgelegt. Die Spieler versuchen nun mittels anderer Figuren die Vorherrschaft im Zentrum zu gewinnen.

      Statisches Zentrum
    • Dynamisches Zentrum: Die Bauernstruktur ist im Zentrum noch nicht festgelegt.
      Beispiel für ein Dynamisches Zentrum.
  • Entwicklung und Anordnung der Figuren:

    Die Entwicklung und Position einer Figur kann die Schachpartie maßgeblich beeinflussen. Eine schlechte Positionierung einer Figur kann diese vom Angriff abschneiden und unschädlich machen. Aber auch schlechte Züge in der Eröffnung, wie den Springer an den Rand zu setzen, können die Mobilität der Figuren einschränken. Die Beweglichkeit einer Figur ist eingeschränkt,

    • wenn sie eine andere Figur oder einen wichtigen Punkt verteidigen muss,
    • wenn sie gefesselt ist, d.h., sie schützt eine wertvollere Figur oder ein wichtiges Feld,
    • wenn eine andere Figur oder ein wichtiger Punkt gleichzeitig mit ihr bedroht sind,
    • wenn das Feld, auf das sie ziehen möchte, von gegnerischen Figuren bedroht ist,
    • wenn ihr der Weg von einer eigenen oder gegnerischen Figur versperrt ist.
  • Bauernstruktur, schwache und starke Felder:

    Im Mittelspiel ist dir Struktur der Bauern besonders wichtig für die Stellungsbewertung. Die Bauernstruktur kann dabei helfen, Linien oder Diagonalen zu öffnen, aber auch Freibauern zu Bildern Wichtig bei der Bewertung der Bauernstruktur sind:

    • Doppelbauern: Zwei Bauern stehen auf einer Linie. Da der weiter vorgerückte Bauer den anderen beim Vorrücken behindert und sich die Bauern gegenseitig nicht schützen können, ist der hintere Bauer meist ein wertloser Bauer, der sich auch Häufig als Angriffsobjekt anbietet.
      Doppelbauern
    • Freibauern: Bauern, die auf dem Weg zur Umwandlung nicht mehr von gegnerischen Bauern aufgehalten werden können. Sie gewinnen an Wert, je näher sie der gegnerischen Grundlinie kommen.
      Freibauer
    • Isolierter Bauer (auch Isolani genannt): Dieser Bauer hat den Kontakt zu den benachbarten Bauern verloren und kann deshalb nicht von anderen Bauern gedeckt werden oder diese Decken und beim Vorrücken unterstützen.  Der Isolani dient häufig als Angriffsziel.
      Isolierter Bauer
    • Bauernketten: Bauern, die miteinander verbunden sind und damit den Vorgerückten Bauern schützen können. Will man sie bekämpfen, muss man das schwächste Glied, den am weitesten zurücklegenden Bauern, angreifen.
      Bauernkette
    • Hängende Bauern: Bauern, die von eigenen Bauern beim Vordringen nicht mehr unterstützt werden können und zugleich von gegnerischen Bauern blockiert und somit am Voranschreiten gehindert werden. Sind ein sehr beliebtes Angriffsziel.
      Hängender Bauer

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