Taktik

Taktische Glanzleistungen sind sehr häufig spektakulär. Figurenopfer und Mattkombinationen bringen Spannung in eine Schachpartie. Mit Taktik ist auch die Kombination von taktischen Elementen gemeint. Sehr bekannte Elemente sind:

  • Fesselung:

    Eine Fesselung bedeutet, dass eine Figur angegriffen ist und diese nicht einfach wegziehen kann, da dann die hinter ihr stehende (wertvollere) Figur geschlagen wird. Manchmal ist auch ein Abzug der Figur nicht möglich, da dahinter der König steht. Die angegriffene Figur ist in jedem Fall „gefesselt“, denn sobald sie zieht, verliert man meist Material.

    Beispiel einer Fesselung: Die weiße Dame kann nicht dem Angriff des Läufers ausweichen, da hinter ihr der König steht.
  • Spieß:

    Ein Spieß ähnelt der Fesselung. Auch hier greift eine Figur zwei Figuren des Gegners an, jetzt steht die wertvollere Figur vor der weniger wertvollen. Sobald die Wertvollere Figur zieht, kann der Angreifer die dahinterstehende Figur schlagen.

    Weiß greift den König an. Dahinter steht die ungedeckte Dame, welche nur verloren geht.
  • Gabel:

    Eine Gabel bedeutet, dass eine Figur gleichzeitig zwei gegnerische Figuren angreift und nur eine davon den Angriff entkommen kann. Am bekanntesten sind Springer- und Bauerngabeln.

    In dieser Stellung greift der Springer gleichzeitig zwei wertvollere Figuren an. Schwarz kann nur eine der beiden retten.
  • Abzugsangriff:

    Ein Abzugsangriff bedeutet, dass ein Spieler eine Figur zieht, sodass eine dahinterstehende Figur durch diesen Abzug eine Figur des Gegners angreift. Wenn die dahinterstehende Figur den gegnerischen König angreift, nennt man das Abzugsschach.

    Beispiel eines Abzugsangriffs: Mit Lg5 wird nun die Linie für den Turm frei, der damit die Dame angreift. Außerdem droht Matt, was nur ein der schwarzen Dame gegen den weißen Turm verhindert.
  • Doppelangriff:

    Zwei gegnerische Figuren werden gleichzeitig angegriffen und somit ist eine Verteidigung beider nur schwierig oder gar nicht möglich. Die einfachsten Formen sind Gabel und Auch der Abzugsangriff, der auch zu einem Doppelangriff führen kann. Auch die Rochade kann zu einem Doppelangriff fürhen9, wie das Beispiel zeigt.

    Durch die Rochade greift nun der König den Turm an, wobei gleichzeitig der schwarze König im Schach steht. Damit gewinnt Weiß den Turm.
  • Hinlenkung:

    Auf einem gewissen Spielniveau wird man die Motive Gabel, Abzugsangriff und Doppelangriff nicht mehr ohne Vorbereitung direkt anwenden können. Um die Motive dennoch zu ermöglichen, kann man mittels Hinlenkung ein Motiv vorbereiten

    In diesem Beispiel kann man durch ein Turmopfer den König auf das Feld h8 lenken. Im nächsten Zug ist dann ein Doppelangriff in Form einer Springergabel möglich.
  • Ablenkung:

    Die Ablenkung ist eine Taktik, die eine Figur zwingt, ein Feld zu verlassen, auf dem sie eine wichtige Verteidigungsaufgabe erfüllt. Nachdem die Figur weg gezogen ist, kann man eine andere Drohung ausführen.

    In dieser Stellung kann man mit einem Turmopfer den Springer, der die Dame deckt ablenken.
  • Überlastete Figur:

    Wenn eine Figur viele Aufgaben übernimmt (z.b. Decken von mehreren Figuren), kann man diese durch gezieltes Schlagen von ablenken und eine dann ungedeckte Figur gewinnen.

    Beispiel einer überlasteten Figur: Der schwarze Turm deckt beide Leichtfiguren. Schlägt der weiße Spieler den Läufer, so muss zwangsweise die Deckung des Springers aufgeben werden und Weiß gewinnt eine Leichtfigur.
  • Grundreihenmatt:

    Das Grundreihenmatt ist eines der elementarsten Mattmotive im Schach. Das Prinzip beruht darauf, dass der König auf der Grundreihe einem Schach nicht ausweichen kann.

    Hier kann Weiß am Zug Matt setzen, da der schwarze Spieler nicht ausweichen kann.ü Wäre Schwarz am Zug, so wäre ein Schach möglich, jedoch kann der weiße König über ein sogenanntes Fluchtloch ausweichen.
  • Unterbrechung einer Linie:

    Das Unterbrechen eine Linie bedeutet, dass du eine Figur opferst, um den Verteidiger daran zu hindern, ein wichtiges Feld zu kontrollieren, eine Figur zu decken, oder ein Schachmatt zu verhindern.

  • Unterumwandlung:

    Bevor Du einen Bauern in eine Dame umwandelst, solltest du prüfen, ob es nicht geschickter wäre, eine andere Figur zu wählen.

    Hier kann Weiß Matt setzen, wenn er die richtige Figur wählt. Eine Dame führt zum Patt, ein Springer zum Matt!
  • Räumungsopfer:

    Ein Räumungsopfer bedeutet, dass du eine Figur opferst, nur weil sie deinen Figuren im Weg steht. Oft gewinnst du mit einem solchen Opfer ein Tempo, das du für einen unabwehrbaren Angriff benötigst.

    Beispiel eines Räumungsopfers: Weiß opfert den Turm, um ein Matt zu erzwingen.
  • Figurenopfer/ Qualitätsopfer:

    Durch schlagen einer Figur mit geringerem Wert, kann man Mattdrohungen oder anderweitige Drohungen aufstellen.

    Beispiel eines Figurenopfers: Weiß schlägt auf h7 und opfert damit seinen Läufer. Schlägt der König, kommt mit Dame h5+ Kg8 und Sg5 eine starke Mastdrohung, die nur durch den Damenverlust mit Dxg5 verhindert werden kann.

Wie übe ich taktische Motive?

Bevor man sich ans Einüben taktischer Motive macht, sollte man sich zuerst genauer mit ihnen befassen. Wir haben für Euch lehrreiche Videos und Blogeinträge zusammengefasst. Die Auflistung wird natürlich stetig ergänzt. Habt ihr euch intensiv mit taktischen Motiven befasst, geht es ans Einüben. Dies könnt ihr bei Lichess oder mit unserer täglichen Taktikaufgabe machen! Dazu einfach auf eines der Bilder klicken. Beim Üben mit Taktikaufgaben erfahrt ihr meist vorher nicht, um welches Motiv es sich handelt. Das hilft euch auch bei Eurer Schachpartie, da ihr dort auch erst erkennen müsst, welches taktische Motiv möglich ist. Durch tägliches Üben, wobei Ihr die nicht oder falsch gelösten Aufgaben genau analysiert, erkennt ihr taktische Motive in der Partie schneller und verbessert euer Schachspiel. Hast Du heute schon ein paar Taktikaufgaben gelöst?

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